Messerschmitt Me 210 A-1

Die Messerschmitt Me 210 wurde schon 1937als möglicher Ersatz für den Jäger Bf 110 geplant, der bereits Beschränkungen in den Einsatzmöglichkeiten aufwies. Der neue Entwurf sollte ähnlich wie der Vorgänger konstruiert sein, und das RLM forderte denn auch bald einen zweisitzigen, zweimotorigen Mehrzweckjäger mit fernsteuerbarer Verteidigungsbewaffnung an. 

Zusammen mit der bauartähnlichen Ar 240 von Arado wurden 1000 Me 210 "vom Reißbrett weg" in die Massenproduktion geordert, noch bevor der Prototyp Me 210 V 1 - am 02.09.1939 - seinen Flug absolviert hatte. Die ersten Modelle hatten noch ein doppeltes Seitenleitwerk, das dem der Bf 110 ähnelte. Sie wiesen sehr unbefriedigende Flugeigenschaften, insbesondere der Richtungsstabilität, auf, die nur teilweise durch den Einbau eines einzigen großen Seitenleitwerks gelöst wurden. 

Bis Ende 1940 wurde die Einsatztauglichkeit der Vorproduktionsreihe Me 210 A-0 durch das Erprobungskommando 210 getestet, allerdings mit wenig Erfolg. Anfang 1941 wurden die ersten A-1 Zerstörer an die Luftwaffe geliefert; sie waren mit zwei 20mm Kanonen und zwei 7,9mm Maschinengewehren bewaffnet, während die darauf folgende A-2 Bombervariante eine Bombenlast von bis zu 2000 kg an Aufhängungen unter den Flügeln tragen konnte. Während des Kampfeinsatzes wurden im Normalfall zwei 250 kg Bomben  als Außenlast und bis zu 500 kg im Bombenschacht mitgeführt. Im Ernstfall wies sich die Maschine jedoch als so unzuverlässig, dass ihre Einsatzeffektivität schlecht war und sogar zum Verlust vieler Flugzeuge und Besatzungen führte, da die Maschine zu unkontrollierbarem Trudeln neigte. Ab Juli 1941 wurden in eine neu konstruierte Flügelform Vorflügel eingebaut, die die Handhabbarkeit entscheidend verbesserten. 

Wegen der hohen Anzahl an Änderungen, die während der laufenden Produktion immer wieder vorgenommen werden mussten, kam die Produktion bis Ende 1941 allmählich zum stehen. Hermann Göring und die Leitung des RLM veranlassten offiziell die Einstellung der Produktion im April 1942  und befahlen die Wiederaufnahme der Produktion der Bf 110, bis die Probleme mit der Me 210 gelöst würden. Als Folge erlitt die Messerschmitt AG finanzielle Verluste von mehr als 30 Millionen Reichsmark, die Luftwaffe verlor ungefähr 600 Flugzeuge und Prof. Willy Messerschmitt wurde seiner Position als Vorsitzender und Generaldirektor enthoben. 

Die Maschine jedoch war in schneller Folge weiter modifiziert worden; eine der umfassenden Änderungen war der tiefere und zum Heck hin um 1,09m verlängerte Rumpf. Die Produktion wurde im August 1942 wieder aufgenommen und es wurden 258 weitere Maschinen gebaut, von denen eine große Anzahl in die nächst größere - und erfolgreichere - Version, die Me 410 umgebaut wurde. Die Versuchsstaffel 210 wurde im laufe des Jahres 1942 mit der Wiedereinführung der "neuen" Me 210 beauftragt; weitere Nutzer in der Luftwaffe waren nur Teile der ZG 1 (Zerstörergruppe), ZG 26 und 2. (F)/122 (Aufklärungsgruppe Fern Nr. 122)

Angetrieben von zwei 1350 PS Daimler Benz DB 601F Reihenmotoren erzielte die Me 210 A-1 eine Höchstgeschwindigkeit von 463 km/h auf Meereshöhe und 620 km/h auf optimaler Höhe.

 

Technische Daten:

Länge 12,11m;
Spannweite 16,33m
Höhe 4,28m