Mistel 5
( He 162 A-2 & Arado E 377a ) 

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges entwarf die deutsche Flugzeugindustrie viele fortschrittliche Projekte, von denen einige realisiert wurden, manche jedoch auf dem Zeichenbrett endeten. Eines der vielversprechendsten dieser Projekte war eine Reihe von unbemannten Mistel-Bombern, die ein von Piloten gesteuertes Jagdflugzeug praktisch „Huckepack" tragen sollte, um die Bombenkomponente in ihr Zielgebiet zu fliegen und im richtigen Moment auszuklinken, damit die Bombe ihre Einweg-Reise zum Ziel aus eigener Kraft fortsetzen konnte. Die frühen Mistel-Projekte sahen eine Messerschmitt Bf 109 oder eine Focke Wulf Fw 190 vor, getragen von einer Junkers Ju 88. Die Bombenkomponente war dabei nichts weiter als eine schlichte Flugzeugzelle, gefüllt mit hochexplosiven Stoffen. Das Mistel-5-Projekt gegen Ende des Jahres 1944 bestand aus einer speziell entwickelten Arado E 377, einer zweimotorigen fliegenden Bombe, mit einer entsprechend angepassten Heinkel He 162 Salamander obendrauf. Im Gegensatz zu den früheren Mistel-Unterkomponenten sollte die Arado E 377 strahlangetrieben werden und relativ einfach konstruiert sein. Der Einfachheit halber und um Gewicht zu sparen, sollte auf jegliches Fahrwerk verzichtet und nur sehr simple Kontrollelemente installiert werden. Für den Start war ein einfacher 20-Tonnen-schwerer Rollwagen von Rheinmetall-Borsig vorgesehen.

Im Gegensatz zur He 162 A Jäger-Komponente wurde die E 377 niemals gebaut. Die He 162, vielerorts auch als „Volksjäger„ bekannt, war schon an sich ein bemerkenswertes Flugzeug. Am 8. September 1944 wurde sie als Hochleistungsjagdflugzeug in Massenproduktion im Wettbewerb mit anderen Herstellern konzipiert und bereits am 6. Dezember erfolgte der Jungfernflug!

Anfang 1945 sollte sie in Dienst gestellt werden. In relativ einfach gehaltener Bauweise wurde sie aus größtenteils vorgefertigten Metall- und Holzteilen hergestellt. Bemerkenswert auch, dass sie mit einem einfachen, von einer Kartusche aktivierten Schleudersitz ausgerüstet war. Angetrieben von einer BMW 109-003E-1 Turbojet-Triebwerk mit 800 kg (1.764 Ibs) Schub, erreichte sie eine Maximalgeschwindigkeit von 835 km/h (522 m.p.h.) in 6.000 m (19.680 Fuß) Höhe. Ihre Bewaffnung bestand aus zwei 20 mm MG 151 oder 30 mm Mk 108 Kanonen. Die He 162 A-2 wurde bis zum Kriegsende mit mäßigem Erfolg beim JG1 in Leck eingesetzt. Wäre der Krieg nicht beendet worden, hätte das Mistel-5-Projekt realisiert werden können. In dem Falle wäre wahrscheinlich die Mistel Spezialeinheit 6./KG 200 für Kampfeinsätze ausgewählt worden.

Technische Daten:
He 162 A:
Spannweite 7,2 m (23 Fuß, 8 Inch).
Länge: 9 m (29 Fuß, 8,5 Inch),
Höhe: 2,55 m (8 Fuß, 5 Inch).